„Warum kommt in Ihren Texten so oft der König und so selten der Diktator vor?“, wird sie häufig gefragt. „Das Wort König klingt weich.“ Herta Müller blickt ins Publikum. Ihre dunkel umrandeten Augen stechen aus dem weißen Gesicht hervor, das von einem markanten Pagenschnitt umrahmt wird. Müller steht auf der Bühne, inmitten der Ruinen des Forum Romanum, über ihr der Sternenhimmel. Ihre Stimme ist fragil und stark zugleich: „Und oft werde ich gefragt, warum in meinen Texten so oft der Frisör vorkommt. Der Frisör misst die Haare, und die Haare messen das Leben. Der Frisör, das Haar und der König fanden zusammen, lange bevor ich den Diktator kannte und bevor ich zu schreiben anfing.“ Weiterlesen →